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Jüdische Hochzeit

Jüdische Hochzeit

Die jüdische Hochzeitsfeier verläuft fröhlich und zum Teil auch ausgelassen. Bräuche und Riten sind dennoch sehr wichtig und werden von alters her gepflegt. Wichtig ist der Zeitpunkt an dem die Trauung stattfindet, im jüdischen Kalender gibt es zahlreiche Tage, an denen man nicht heiraten darf oder soll.

 
 

Das jüdische Eheverständnis

Im jüdischen Glauben ist die Ehe kein Sakrament, dennoch gilt sie als heilig. "Seid fruchtbar und mehret Euch und füllet die Erde" - (1. Buch Mose), dieser Satz steht in der Tora und ist somit eine wichtige Grundlage im Judentum. Menschen, die nicht verheiratet sind, gelten als unvollkommen, denn es ist ein göttliches Gebot für den Fortbestand des Glaubens und der Menschheit zu sorgen. Der Hochzeit kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

 

Wann wird die Hochzeit gefeiert?

Vor dem großen Tag muss erst einmal ein passender Hochzeitstermin gefunden werden. Aus religiösen Gründen kommen einige Tage nicht in Frage. So ist es nicht statthaft, an einem Samstag (Sabbat) zu heiraten, denn es ist der Tag der Ruhe.
Es ist ebenfalls verboten in den sieben Wochen zwischen Pessach und Schawuot zu heiraten, da diese Zeit als Trauerzeit gilt. In diesen 49 Tagen gibt es jedoch eine Ausnahme und dies ist der 33 Tag. Er heißt LAG-BaOmer, die Trauer wird unterbrochen, Feste und Feiern können stattfinden.
Selten wird auch zwischen Rosch ha-Schana und Jom Kippur geheiratet. Diese 10 Tage werden als Zeit der ernsten Besinnung angesehen.
Viele jüdische Paare heiraten an einem Dienstag, da in der Bibel diesem 3. Schöpfungstag eine besondere Bedeutung zukommt. Es heißt nämlich: "Gott sah, dass es gut war", und dies sollte auch für das Eheleben gelten.

 

Ablauf der Trauung

Braut und Bräutigam tragen bei einer traditionell jüdischen Trauung ein weißes Kleid, die Braut ist zudem verschleiert. In unserer Zeit wird aber meist Brautkleid und Anzug getragen. Die Zeremonie, die von einem Rabbiner geleitet wird, findet oft im Freien statt, damit Gottes Segen ungehindert empfangen werden kann. Das Brautpaar und der Rabbiner treten unter einen verzierten Hochzeitsbaldachin (Chuppa), der aus Samt oder Seide besteht. Dieser soll an die Zeit erinnern, als das israelische Volk noch in Zelten lebte.

Heiligung (Kidduschin) und die Angelobung (Erussin)
Zu Beginn der Feier erfolgt die Heiligung (Kidduschin) und die Angelobung (Erussin). Der Rabbiner segnet einen mit Wein gefüllten Becher, woraus beide Brautleute trinken. Danach streift der Bräutigam der Braut einen Ring über den rechten Zeigefinger und spricht: "Durch diesen Ring seiest Du mir angelobt entsprechend dem Gesetz von Moses und Israel."

Der Ehevertrag (Ketuba)
Anschließend wird der Ehevertrag (Ketuba) durch den Rabbiner verlesen. Der Bräutigam händigt der Braut den Vertrag aus und verpflichtet sich so, seine Frau zu ehren, zu kleiden, zu ernähren und ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Ehefrau bekommt zudem 200 Sus zugesichert, dadurch kann keine finanzielle Not entstehen. Beim Tod des Mannes oder im Falle einer Scheidung wird ihr die gesamte Summe ausgezahlt. Der Anspruch auf das Geld erlischt aber dann, wenn eine durch die Frau verschuldete Scheidung erfolgt.

Die Heirat (Nissu’in)
Zum Schluss der Zeremonie wird die eigentliche Heirat (Nissu’in) besiegelt. Der Rabbiner verliest sieben Hochzeitssegenssprüche und das Hochzeitspaar trinkt wieder eine Schluck Wein aus dem Hochzeitsbecher. Beendet wird die Trauung, indem der Bräutigam ein Weinglas mit dem Fuß zertritt. Der Brauch erinnert an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70 nach Christus.

 

Bild einer "Chuppa"

Bild einer Chuppa