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Hochzeitsbräuche

Hochzeitsbräuche

Die Ehe hat eine lange Tradition. Entsprechend viele Bräuche haben sich im Laufe der Jahre zu festen Bestandteilen der Hochzeitszeremonie entwickelt. Manche sollen böse Geister vertreiben, andere stehen für Glück und Kindersegen.

 
 

Die Bedeutung von Hochzeitsbräuchen

Traditionell sollten die Bräuche das Brautpaar vor Unheil und bösen Geistern schützen. Sie standen daneben auch für Liebe, Treue, Gesundheit, Fruchtbarkeit, Wohlstand und vieles mehr. Heutzutage will man auf die Hochzeitsbräuche nicht mehr verzichten, da sie eine nette Tradition darstellen.

 

Der Polterabend

Der Polterabend ist ein Hochzeitsbrauch, bei dem durch das Zerbrechen von Porzellan ein Gelingen der Ehe gewünscht wird. Durch das laute Poltern sollen böse Geister vertrieben werden, aber auch das Sprichwort "Scherben bringen Glück" findet Anwendung. Nicht nur Porzellan, sondern auch Steingut, Blumentöpfe oder Keramikartikel, wie Fliesen, Waschbecken oder Toilettenschüsseln können verwendet werden. Neben Zerbrechlichem sind auch metallene Gegenstände wie Blechbüchsen oder Kronkorken beim Poltern verbreitet (erhöhen die Lautstärke).

Auf keinen Fall darf Glas zerbrochen werden, es steht für Unglück. Ein Spiegel ist ebenfalls tabu, denn er prophezeit sieben Jahre Pech. Der entstandene Scherbenhaufen muss vom künftigen Ehepaar gemeinsam aufgefegt und entsorgt werden. Dies verspricht eine gute Zusammenarbeit in der Ehe und schwierige Lebenslagen werden zu zweit durchgestanden und gemeistert.

 
Hochzeitsherz

Hochzeitsherz

Mit dem bedruckten Bettlaken Herz und 2 Scheren in die Zukunft steigen. Mit diesem Hochzeitsherz zum Ausschneiden wird das Brautpaar mit einem alten Brauch überrascht! Nach der Trauung vor dem Standesamt oder der Kirche mit dem Hochzeitsherz muss das frisch getraute Hochzeitspaar gemeinsam das Herz aus dem aufgedruckten Stoff ausschneiden, so dass anschließend der Bräutigam seine Ehefrau durch das Herz hindurch in den neuen Lebensabschnitt tragen kann. Das gemeinsame Ausschneiden des Herzens und Hindurchtragen bringt Ehe-Glück und zeigt zudem, wer zukünftig das Sagen hat. Das Sprichwort besagt, wer zuerst seinen Part ausgeschnitten hat, wird wohl das Sagen in der Ehe haben…

Das Hochzeits Herz ist des Weiteren ein wunderbares Foto- und Videomotiv für die Gäste und eine bleibende Erinnerung für alle. Dabei bietet es sich an, die Namen des Hochzeitspaares auf das Laken zu drucken.

 

Reis werfen

Durch das Werfen von Reis werden böse Geister, die ein junges Glück stören, besänftigt. Daneben wird ein reicher Kindersegen, Glück und Reichtum gesichert. Verüben Sie diesen Brauch aber nur vor der Kirche bzw. dem Standesamt, ansonsten könnten Sie Schwierigkeiten mit dem Putzpersonal bekommen.

 

Brautstrauß werfen

Die Braut wirft ihren Brautstrauß unter die umstehenden, unverheirateten Frauen. Welche den Strauß fängt, wird wohl als nächste heiraten. Beweise dafür gibt es aber nicht.

 

Der Brautschleier

Der weiße Brautschleier stand ursprünglich für die Jungfräulichkeit der Braut. Erst um Mitternacht wurde er abgenommen und die Braut war ab nun Ehefrau.

 

Die Brautjungfern

Brautjungfern sind noch unverheiratete Mädchen, die die Braut in die Kirche begleiten. Sie sollen Geister, die der Braut böses wollen, von der Braut ablenken. Um das zu erreichen, müssen die Brautjungfern Kleider tragen, die dem der Braut sehr ähnlich sind.

 

Blumenkinder

Das Streuen von frischen Blumen oder Blütenblättern ist ein alter heidnischer Brauch. Der Duft der Blumen sollte Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken, die dem Brautpaar reichlich Nachwuchs bescheren.

 

Hochzeitstorte

Braut und Bräutigam schneiden gemeinsam die Hochzeitstorte an. Dies steht für Zusammenhalt und die Einigkeit in einer harmonischen Ehe. Wer aber beim gemeinsamen Anschneiden die Hand obenauf hat, der wird in der Ehe das Sagen haben.

 
Baumstamm zersägen

Baumstamm zersägen

Ein Baumstamm muss mit einer Säge durchschnitten werden. Man verwendet dafür eine Schrotsäge. Bei ihr kommt es darauf an, dass abwechselnd gezogen und entlastet wird, nur so wird ein verklemmen vermieden. Der Brauch steht für die Gleichberechtigung in der Ehe, sowie für die Balance von Reden und Zuhören, von Aktivsein und Seinlassen.

 

Dosen ans Auto hängen

An das Brautauto werden leere Blechdosen mit einer Schnur befestigt. Das Scheppern teilt allen mit, hier fährt ein Hochzeitspaar. Durch den Lärm sollen aber auch die bösen Geister vertrieben werden.

 

Der Bräutigam fährt nicht selbst

Ein alter Aberglaube besagt, dass der Bräutigam nicht selbst das Hochzeitsauto fahren soll, da dies Unglück bringen kann.

 

Altes, Neues, Geliehenes, Blaues

Eine Braut sollte vier Dinge am Hochzeitstag bei sich haben: etwas Altes, z. B. ein altes Familienschmuckstück, das für den Lebensabschnitt als ledige Frau steht. Etwas Neues, z. B. der Ehering, der das vor ihr liegende Leben als verheiratete Frau bezeichnet. Etwas Geliehenes, z. B. eine geliehene Halskette, dies soll als Zeichen der Freundschaft dienen. Und etwas Blaues, z. B. ein Strumpfband, als Sinnbild für die Treue.

 

Entführung der Braut

Ein guter Freund entführt die Braut bei der Hochzeitsfeier in ein nahegelegenes Lokal. Bei der Entführung werden die beiden von Hochzeitsgästen begleitet. Kommt nach einigem Suchen der Bräutigam, muss er seine Frau mit etwas Aufwand auslösen. Zum Beispiel sollte er drei Wünsche der Braut erfüllen (4 Wochen Geschirr abwaschen oder staubsaugen, usw.), seinen Lieblingswitz erzählen oder ein Lied singen.

 

Schleiertanz

Um Mitternacht findet der Schleiertanz statt. Beim Tanz wird der Braut der Schleier geraubt und in viele Stücke gerissen, um diese an die Brautjungfern und Freundinnen zu verteilen. Sie sollen symbolisch etwas von dem reichen Segen mitbekommen, den das Brautpaar an diesem Tag erhalten hat.

 

Schleiertanz

Um Mitternacht findet der Schleiertanz statt. Beim Tanz wird der Braut der Schleier geraubt und in viele Stücke gerissen, um diese an die Brautjungfern und Freundinnen zu verteilen. Sie sollen symbolisch etwas von dem reichen Segen mitbekommen, den das Brautpaar an diesem Tag erhalten hat.

 

Über die Schwelle tragen

Böse Geister lauern nicht nur vor der Tür, sondern auch unter der Schwelle, wenn die junge Braut das neue Heim betreten will. Sie missgönnen ihr nach altem Aberglauben das Glück. Deshalb trägt der Bräutigam die Braut beschützend über die Schwelle. Sie kommt so nicht mit den dunklen Mächten in Berührung.

 

Die Brautschuhe mit Pfennigen / Cent bezahlen

Da die Leute früher arm waren, mussten sie für die Aussteuer den Pfennig dreimal umdrehen. Deshalb sparten die Mädchen schon ab der Schulzeit für ihren zukünftigen Haushalt. Bezahlte eine Braut ihre Brautschuhe mit Pfennigen, so war das für den zukünftigen Ehemann die Garantie für eine sparsame, treue und beständige Ehefrau.

 

Geldstück im Brautschuh

Wenn die Braut ein kleines Geldstück in ihrem Brautschuh versteckt, wird das Geld in der Ehe niemals ausgehen.

 

Die Legende vom Brautbecher

Ein einflussreicher Edelmann hatte einst eine wunderschöne Tochter. Kunigunde, so hieß das schöne Kind, liebte einen jungen Goldschmied ohne Wissen ihres Vaters. Unter all den zahlreichen standesgemäßen Freiern gab es keinen, der sie die Liebe zu dem jungen Goldschmied vergessen ließ. Schließlich offenbarte sie sich ihrem mächtigen Vater, der vor Zorn bebte und den jungen Mann sofort einkerkern ließ. Kunigunde wurde alsdann vor Liebeskummer krank, und es schien als würde das Herz ihres Vaters von Tag zu Tag härter. Doch eines Tages schlug der Vater ihr vor: "Wenn dein Goldschmied einen Becher schmieden kann, aus dem zwei zur gleichen Zeit trinken können, ohne einen Tropfen zu verschütten, sollst du ihn zum Manne haben". Insgeheim war er davon überzeugt, dass der junge Mann dieser Aufgabe nicht gewachsen war und Kunigunde sodann von ihm ablassen würde. Doch er rechnete nicht mit dem Ehrgeiz und Einfallsreichtum eines Mannes, der durch die Liebe beflügelt, in nur wenigen Tagen einen wunderbaren Rock als Becher formte wie ihn vorher noch keiner gesehen hatte.

Auf den Becher modellierte er den Rumpf seiner schönen Geliebten, die mit erhobenen Händen einen kleineren, beweglichen Becher hielt. So war es ein Leichtes für zwei Menschen gleichzeitig aus einem Becher zu trinken, ohne auch nur einen Tropfen zu vergießen. Der Edelmann musste so sein Wort einlösen und seinen Segen zur Hochzeit von Kunigunde und dem jungen Goldschmied geben. Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Brautbecher

Zur Erklärung: der Brautbecher hat zwei Kelche - einen großen (Rock) und einen kleineren (wird nach oben gehalten). Beide Kelche sind durch ein Gelenk beweglich gelagert. Es ist somit möglich, dass sich die Eheleute gegenüber stehen und jeweils einer aus dem großen bzw. kleinen Kelch trinkt.

 

Wo wohnt die Ex-Freundin?

Es wird der Weg von der Wohnung des Brautpaares zur Ex-Freundin des Bräutigams markiert. Hier kann man Kreide oder z.B. Sägespäne verwenden.

 

Junggesellenabschied

Der Bräutigam verabschiedet sich vom Junggesellenleben. Meistens durchzechen er und seine Freunde eine Nacht in einer Gaststätte. Ein Go-Go-Girl kann eine nette Überraschung sein, aber es soll nichts übertrieben werden.