Evangelisches Verständnis der Trauung
Bei der evangelischen Trauung handelt es sich um keine Eheschließung, sondern um einen "Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung". Die Trauung findet auf dem Standesamt statt, es ist auch kein Sakrament wie in der katholischen Kirche. Martin Luther hat es so formuliert: „Die Ehe ist ein weltlich Ding. Sie gehört zu den guten Ordnungen, die Gott nicht in die Hand der Kirche, sondern der weltlichen Obrigkeit gelegt hat.
Voraussetzungen für eine evang. Trauung
- eine standesamtliche Trauung muss bereits erfolgt sein
- einer der Partner muss der evangelischen Kirche angehören, der andere muss zumindest dem christlichen Glauben angehören
- aus Anlass der Eheschließung darf keine weitere religiöse Feier durchgeführt werden
- beide stimmen mit der kirchlichen Bedeutung der Trauung überein, sich einander zu lieben und zu ehren und die Treue zu halten, bis der Tod sie scheidet
Unterlagen zur Bestellung des Aufgebotes
- Personalausweis bzw. Reisepass
- Taufbescheinigung (erhältlich bei dem Pfarramt, in dessen Gemeinde Sie getauft worden sind)
- Konfirmationsbescheinigung
- Heiratsurkunde oder Aufgebotsbescheinigung der zivilen Eheschließung
- Wollen Sie sich in einer anderen Pfarrgemeinde vermählen, ist zumeist die Erlaubnis des Pastor / Pastorin Ihrer eigenen Gemeinde notwendig
Das Traugespräch
Das Traugespräch mit Ihrem Geistlichen ist in jedem Fall notwendig. Sie erfahren den genauen Ablauf der Trauung und persönliche Fragen können erörtert werden. Vielleicht notieren Sie sich wichtige Fragen vorab. Zu bedenken ist: Fotografieren / Filmen in der Kirche, die Auswahl der Lieder, wo und wie wird der Blumenschmuck arrangiert, dürfen Blumen gestreut werden, wo steht der Chor usw.
Ablauf der Trauung
Eröffnung
- Empfang des Brautpaars am Kirchenportal durch den Geistlichen
- Feierlicher Einzug in die Kirche
- Begrüßung
- Lied
- Eingangsvotum
- Eingangsgebet oder Psalmgebet
- Lied
Verkündigung, Bekenntnis, Segnung
- Lesungen aus der Bibel
- Lied
- Trautext und Predigt
- Lied
- Lesungen aus der Bibel zum Thema Ehe
- Traubekenntnis
- Ringtausch
- Segnung des Brautpaares
- Lied
Abendmahl Sendung
- Fürbittengebet
- Vaterunser
- Segen
- Auszug aus der Kirche
Traubekenntnis / Ja-Wort
Es gibt zwei Möglichkeiten seine Ehewillen zu erklären. Die eine ist die Form der „Erklärung“, bei der die Brautleute das Traubekenntnis auswendig gelernt haben. Die andere Möglichkeit ist die der „Fragen“, die Ihr Pastor / Ihre Pastorin stellt und die Sie mit „Ja, mit Gottes Hilfe“ beantworten.
Der Wortlaut der "Erklärung" bzw. der "Fragen" kann variieren. Hier zwei klassische Beispiele:
Erklärung
Es beginnt der Bräutigam, danach werden die gleichen Zeilen von der Braut gesprochen:
Name, ich nehme dich als meine Ehefrau / meine Ehemann aus Gottes Hand. Ich will dich lieben und achten, dir vertrauen und treu sein. Ich will dir helfen und für dich sorgen, will dir vergeben, wie Gott uns vergibt. Ich will zusammen mit dir Gott und den Menschen dienen. So lange wir leben. Dazu helfe mir Gott.
Fragen
Der Pastor / die Pastorin fragt: Name, willst du Name, die / den Gott dir anvertraut, als deine Ehefrau / deinen Ehemann lieben und ehren und die Ehe mit ihr / ihm nach Gottes Gebot und Verheißung führen - in guten und in bösen Tagen - bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.
Bräutigam / Braut: Ja, mit Gottes Hilfe.
Ringtausch
An dieser Stelle werden die Ringe getauscht, das Brautpaar reicht einander die Hand und der Pastor / die Pastorin spricht den Satz: "Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden."
Der Trauspruch
Der Trauspruch kann in der Predigt aufgegriffen werden und sich als roter Faden durch den Hochzeitsgottesdienst ziehen. Die Sprüche stammen aus der Bibel oder wurden von Schriftstellern / Philosophen / Theologen verfasst. Häufig wird der Trauspruch in der Trauurkunde bzw. im Stammbuch vermerkt. Er wird so ein ständiger Begleiter im Leben der Neuvermählten. Die schönsten Trausprüche haben wir Ihnen auf einer gesonderten Seite zusammengestellt.
Trausprüche für die Hochzeit
Daran sollten Sie denken
- Eheringe
- Ringkissen
- zwei Trauzeugen
- Brautkerze
- evtl. Andachtsgegenstände (Rosenkranz, Gotteslob), die gesegnet werden sollen