Die Sprache der Blumen
In vergangenen Zeiten waren Blumen der einzige Schmuck, den sich jede Gesellschaftsschicht leisten konnte. Wer über keine eigene Zucht verfügte, fand in Wiesen, Feldern und Wäldern genug wildwachsende Sorten, die oft nicht nur schön, sondern vor allem nützlich und dementsprechend bedeutungsvoll waren. Da nahezu jede Blume etwas zu „sagen“ hatte, traf man ihre Auswahl mit viel Bedacht und meist auch einem gewissen Hintersinn. Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist die Myrte. Sie fand bereits in der Antike als Hochzeitsblume Verwendung und hat die Symbolkraft ihrer immergrünen Blätter, ihrer weißen Blüten und ihrer süßen Früchte bis heute behalten: im Myrtenkranz vereinen sich Beständigkeit, Reinheit und Liebe zu nicht endender Vollkommenheit. Damit bietet er die wohl besten Voraussetzungen für eine lange, glückliche und glücklich machende Ehe.
Die Farbkraft von Blumen
Nicht nur der Blume selbst, sondern auch ihrer Farbe wurde eine erhebliche Bedeutung beigemessen. Als besonders aussagekräftig erwiesen sich dabei weiße und rote Blüten. Wie so Vieles ist auch dies auf die griechische Mythologie zurückzuführen: Die aus Meerschaum geschaffene Liebesgöttin Aphrodite kam in Begleitung eines weißen Rosenbusches zur Welt, der fortan als Symbol der reinen, unbeschwerten Zuneigung galt. Nachdem Aphrodites Geliebter Adonis von ihrem eifersüchtigen Mann getötet worden war, färbte das aus den Wunden austretende Blut einen Teil der Blüten rot. Seither gelten rote Rosen als Zeichen des leidenschaftlichen, aber oft auch einseitig ausgeprägten Begehrens. In nachfolgenden Zeiten wurde diese Bedeutung auch auf andere Blumen übertragen und konnte - je nachdem, um welche Sorte es sich handelte - sogar noch gesteigert werden. So symbolisieren weiße Lilien Jungfräulichkeit und weiße Callas Unsterblichkeit.
Bedeutungswandel
Im Gegensatz zu früheren Zeiten haben Blumen ihre „Geheimsprache“ heute weitestgehend verloren; sie werden in den meisten Fällen nach persönlichen Vorlieben oder modischen Aspekten gewählt. Seltene oder besonders auffällige Sorten wie die Strelizie, die Anturie oder die Amaryllis verkörpern Stil, Eleganz und Selbstbewusstsein.
Mut zur Alternative
Sie können sich diesen deutlich unbeschwerteren Umgang mit Blumen auf zweierlei Art zu Nutze machen: Zum einen können Sie ganz bewusst auf die alte überlieferte Symbolkraft zurückgreifen, statt der dafür verwendeten Blumen aber andere Ausdrucksmittel mit gleicher Bedeutung wählen. So haben viele bekannte Kräuter-, Heil- und Gewürzpflanzen ganz ähnliche Aussagen wie Rosen, Tulpen oder Nelken. Ebenso originelle wie gewagte Alternativen für einen üppig aufgebundenen Brautstrauß oder Tischschmuck der besonderen Art sind beispielsweise
- Thymian: steht für Mut, beständiges Glück und (Anziehungs-) Kraft
- Johanniskraut: garantiert dauerhafter Erfolg und Wohlstand
- Basilikum: bekämpft negative Energie
- Lorbeer: veranlasst Feinde zur Umkehr
- Brennnesseln: entfachen die Liebe
- Lavendel: reinigt Körper und Geist
- Ringelblumen: heilen gebrochene Herzen
Buntes Treiben ohne Blumen
Wenn Sie an Ihrem großen Tag lieber die Hände frei haben und sich auch bei Tisch nichts „durch die Blume“ sagen wollen, verzichten Sie doch einfach auf das ganze traditionelle Beiwerk und suchen Sich stattdessen eine der nachfolgenden Möglichkeiten für attraktive Hochzeitsdekorationen aus:
- Obst statt Blumen: Äpfel, Birnen, Kirschen & Co. faszinieren durch eine ebensolche Farbenpracht wie Blumen; haben aber den Vorteil, dass sie nicht mühsam vorbestellt, arrangiert und gepflegt werden müssen. Im Laufe der Feier dürfen Ihre Gäste die Dekoration wegknabbern und so für „reinen Tisch“ sorgen.
- Fotos statt Blumen: Bei Ihrer Hochzeitsfeier stehen natürlich Sie als Brautpaar im Mittelpunkt. Was also liegt näher, als dieses zentrale Thema zum Tischschmuck zu erheben? Verteilen Sie Aufnahmen aus Ihrem gemeinsamen Leben über die gesamte Länge der Tafel und bieten Sie Ihren Gästen so Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Alternativ ordnen Sie chronologisch entstandene Fotos von Braut und Bräutigam an. Beginnen Sie damit an den jeweiligen Enden des Tisches und lassen Sie die Bilderserien mit einer gemeinsamen Aufnahme in der Mitte „zusammentreffen“.
- Perlen statt Blumen: Edel wird es, wenn Sie Perlen vor Ihre Gäste streuen. Stimmen Sie diese farblich auf die Tischwäsche, das Geschirr und die Kerzen ab oder ergänzen Sie sie mit Tischbändern aus feinen Stoffen.
- Aufgaben statt Blumen: Wer sorgt eigentlich bei Ihrer Hochzeit für die berühmten „bleibenden Erinnerungen“? Aus dem Blick durch nur eine Linse können Sie mehr machen: Dekorieren Sie jeden zweiten, dritten oder vierten Platz mit einer Einwegkamera und bitten Sie die hier sitzenden Gäste, einzelne Momente Ihrer Feier einzufangen. Das Ergebnis ist ein buntes Potpourri individueller Aufnahmen, das Sie noch lange an einen schönen Tag erinnern wird.
- Geschenke statt Blumen: Auch ihre Gäste sollen die Feier in guter Erinnerung behalten. Sorgen Sie für ein paar nette Give-Aways, die Sie dank einer hübschen Verpackung gleichzeitig als Tischschmuck verwenden können.
- Platz- und Menükarten statt Blumen: Platz- oder Menükarten müssen keine einfallslosen Aufsteller sein. Zahlreiche Internet-Plattformen bieten Windlichter zum selbst gestalten an, mit denen sie individuellen Tischschmuck, stimmungsvolle Beleuchtung und dezente „Platzanweiser“ in einem erhalten. Durch zahlreiche Vorlagen und Auswahlmöglichkeiten hinsichtlich Schrift, Farbe und sonstigen Aufdrucken lässt sich diese Art von Platzkarten optimal dem Ambiente Ihrer Feier anpassen.
- Beschäftigung statt Blumen: Kinder gehören auf jeder Familienfeier dazu; allerdings langweilen sie sich dort oft und verleihen diesem Gefühl auf unterschiedliche Art Ausdruck. Regen Sie Ihre jüngsten Gäste an, die Zeit zur kreativen Ausgestaltung Ihrer Festtafel zu nutzen - und lassen Sie sich überraschen! Eine große Papiertischdecke, Origamipapier, Aufkleber sowie Bunt- und Filzstifte sorgen für die wahrscheinlich originellste Hochzeitsdeko, die Sie bekommen können.
Autor: Philip Kullmann aus Hamburg hat sich einen Namen als Autor rund um die Bereiche Garten, Pflanzen und Sanierung gemacht. Wertvolle Erfahrungen konnter er unter anderem durch seine langjährige Arbeit als Inhaber von Meingartenversand.de sammeln.